Montag, 20. August 2007

Cranach-Fund: Kunst-Krimi um Altarflügel

Wie jetzt bekannt wurde, entdeckte bei den Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen, zu denen auch erstmals der Deutsche Kunst- und Antiquitätenkongress im bayerischen oberfränkischen Bamberg am 13./14.Juli stattfand, ein zugereister Fachmann in einer Auslage gestohlene Flügel eines Altars aus Klieken/ Wittenberg (Sachsen-Anhalt). In dem Kunsthandel der Bamberger Altstadt wurden sie als "Flügel eines Marienaltärchens" angeboten.
Sie konnten als gestohlene Seitenflügel des Cranach-Altars identifiziert werden.
Die Altarflügel wurden aus der Pfarrkirche Klieken gestohlen, der Diebstahl am 15. Mai 1980 entdeckt. Der genaue Weg der Altarflügel des Kliekener Altars, der von dem Renaissance-Maler Lukas Cranach dem Älteren geschaffen wurde, bis nach Bamberg ist noch nicht lückenlos rekonstruiert. Das ermittelnde LKA erwartet nicht, den oder die Täter jemals zu ermitteln. 1990 wurden die Altar-Flügel von Cranach in Bamberg an Privat versteigert, ohne dass die Urheberschaft Lukas Cranachs des Älteren bekannt gegeben wurde. Über eine Erbschaft gelangten die Tafelbilder im Herbst 2006 in den besagten Bamberger Kunsthandel. Jedoch nicht als Teile eines Flügelaltars: Die Flügel waren in einen Anrichten-Schrank eingearbeitet worden, der als Keller-Bar diente. Museumsexperten erkannten zunächst die Urheberschaft Cranachs nicht, sondern schrieben sie dem Dürer-Umfeld zu. Eine Expertise später, nach Restauration, stellte ein neues Gutachten Cranach als Künstler fest.
Den Händlern war das Diebsgut als solches nicht aufgefallen, da zwar das LKA entsprechende Listen führt, den Listen der Kunsthändler die Flügel des Kliekener Cranach Altars aber nicht als gestohlen hinzugefügt wurden.
In Klieken hoffte man nun auf die baldige Rückführung des Kleinods und die Zusammenführung von Seitenflügeln und Altar.
Bilder des Kliekener Cranach-Altars (Seite unten)

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