Samstag, 25. August 2007

Kölner Dom: Richter-Fenster enthüllt und eingeweiht

Das neue Fenster des Kölner Doms wurde heute bei einem Festgottesdienst in Anweseheit von über 1000 Gästen enthüllt. Der Kölner Künstler Gerhard Richter (75) hat das neue Fenster für die gotische Kathedrale geschaffen.
Das Domfenster besteht aus einer 113 m² großen Fläche, die in 20 Metern Höhe im Mauerwerk des Doms eingelassen ist. Es besteht aus tausendfachen kleinen bunten Quadraten, die Gerhard Richter aus 80 Farben zusammengesetzt hat. Die Farbgebung des neuen Fensters nimmt Bezug auf die bereits bestehenden Farbstrukturen des noch bestehenden mittelalterlichen Dom-Fensters.
Es ersetzt ein Ersatz aus den Nachkriegsjahren, das allgemein als zu hell empfunden wurde.
Ursprünglich war eine Motiv-Darstellung angedacht worden, die Märtyrer des 20. Jahrhunderts zeigen sollte. Von der gegenständlichen Fassung ist man abgekommen und hat sich auf die bildlose Darstellung von vor 1322 besonnen. Die Darstellung von konkreten Figuren hat erst seit der Weihe des Dom-Chores im Jahr 1322 Einzug in den Kölner Dom erhalten.
Das neue Domfenster des Kölner Doms hat 370000 Euro gekostet. Diese sind durch Spenden zusammengekommen. Der international bekannte Künstler Gerhard Richter, Ehrenbürger der Stadt Köln, hatte unendgeldlich gearbeitet.
Das Fenster zum Dom

Köln: Museum Ludwig zeigt Balthus-Ausstellung "Aufgehobene Zeit"

Das Kölner Museum Ludwig zeigt vom 18. August bis zum 4. November die erste Einzelausstellung der Werke des französischen Malers Balthus. Balthus hieß eigentlich Balthasar Klossowki (1908-2001) und obwohl er in Deutschland kaum bekannt ist, ist sein Name doch teilweise mit "Unsittlichkeit" verbunden.
Die Ausstellung "Aufgehobene Zeit" zeigt Werke aus Balthus Schaffensperiode zwischen 1932 bis 1960. 1934 rief Baltus mit einem Mädchenbild "Das Opfer" einen Skandal hervor: "Das Opfer" lag entweder "entseelt" oder "ohnmächtig" - jedenfalls erkannten die Betrachter darin sofort eine erwachende Sexualität junger Mädchen, die mit erahnbarer Gewalt konfrontiert wurde. Balthus malte weitere "Mädchenbilder", die sich durch ihren leicht schlüpfrigen Charakter auszeichneten. Er stellte das Pin-up in einer klassischen Maltechnik dar. Auf diese Weise verhinderte Balthus das Abgleiten seiner Werke ins Vulgäre, schuf aber einen Kontrast zwischen der bekannten und erhabenen Kunst durch die technische Ausführung und der Darstellung - sei es nur durch einen etwas zu hoch gerutschten Rock, einer als "Erotisme" bezeichneter Abbildung. Der Kunst-Betrachter wurde auf diese Art und Weise zum Voyeur.
Balthus selbst gab seinem Stil den Namen "zeitlosen Realismus": In einer Zeit, als der Surrealismus populär war, malte Balthus altmeisterlich französisch klassizistisch.
Im Museum Ludwig sind 25 Gemälde und 50 Zeichnungen zu sehen. Geöffnet ist das Museum Ludwig von 10 bis 18 UHr, täglich ausser montags.
Infos zu Balthus

Berliner Schloßplatz: Entwürfe

Bilder zu den Entwürfen der temporären Kunsthalle auf dem Berliner Schloßplatzes
(siehe auch) sind hier zu sehen:
Berliner Schloßplatz vor Baubeginn Humboldt-Forum

Freitag, 24. August 2007

Kassel: "Was macht die documenta mit der Stadt"

Am 30. und 31. August findet in Kassel das Symposium documenta EFFECTS statt. Hier wird die Frage erörtert, welche Auswirkungen die documenta in der Stadt hat.
Was macht die documenta mit der Stadt stellt zentrale Fragekomplexe in der Wechselwirkung dikutiert. Stadtführungen, Filmpräsentationen, Vorträge und Diskussionen, veranstaltet vom Fachbereich "Architekturtheorie und Entwerfen" der Universität Kassel, werden durchgeführt.Unterstützt wird die Universität Kassel bei dem Symposium documenta EFFECTS "Was macht die documenta mit der Stadt" von der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin und findet am 30.8. um 17 Uhr und am 31.8. in der Aula der Kunsthochschule Kassel, Menzelstraße 13 statt.

Dienstag, 21. August 2007

Schloß Prötzel: Schlossfest könnte Fest über Schloss-Rettung sein

Vom 24. bis 25. August findet das barocke Schlossfest auf Schloß Prötzel statt.
Am 24.8. findet um 19 uhr die Eröffnung statt, ab 20 Uhr tritt DJ Pünktchen im Schlossaal ans Mischpult.
Am Samstag, 11 Uhr, kommt es dann zum Höhepunkt des Schloßfestes: "Die Horden kämpfen". 9 wilde Horden werden um Schloß Prötzel kämpfen - um 15.30 ist die Übergabe des Gewinner-Pokals an die neuen Besitzer. Beim Wettstreit um das Schloss Prötzel sind Wettkämpfe zu bestehen wie das Kutschenziehen, Kinderbad im Waschzuber, Überbringung der Depesche - außerdem verbreitet die Vogelscheuche Angst und Schrecken.
Die neuen Besitzer für Schloß Prötzel sind auch gefunden. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wurde Schloß Prötzel verkauft. Stadt und Landkreis erhoffen sich vom neuen Besitzer ein erfolgreiches Umsetzen seines Konzeptes inklusive Hotelanlage und Golfplatz. Das barocke Ensemble Schloß Prötzel konnte rechtlich nicht parzelliert werden und mußte als Gesamtgrundstück verkauft werden. Man erhofft sich die Herstellung des historischen Zustandes von Hof und historischen Park.
Schloss Prötzel wurde 1712 für Paul Friedrich von Kamecke erbaut. Ob der Berliner Architekt Andreas Schlüter bereits am Bau beteiligt war ist nicht klar, Friedrich August Schlüter, Schüler und Nachfolger des Berliner Architekten Carl Friedrich Schinkel, führte 1859 zeitgemäße Umformung von Schloß und Park durch. Zwischen 1943 und 1945 war Schloß Prötzel Residenz des Nuntius Cesare Orsengio. Eine Sanierung der barocken Anlage fand nach dem Zweiten Weltkrieg nicht statt: das Schloß verfiel zusehens.
Die 122 ha große Anlage soll nun wieder schöner als Sanssouci werden, eine anstehende Sanierung bis zur 300 Jahr-Feier 2012 abgeschlossen werden.

Montag, 20. August 2007

Cranach-Fund: Kunst-Krimi um Altarflügel

Wie jetzt bekannt wurde, entdeckte bei den Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen, zu denen auch erstmals der Deutsche Kunst- und Antiquitätenkongress im bayerischen oberfränkischen Bamberg am 13./14.Juli stattfand, ein zugereister Fachmann in einer Auslage gestohlene Flügel eines Altars aus Klieken/ Wittenberg (Sachsen-Anhalt). In dem Kunsthandel der Bamberger Altstadt wurden sie als "Flügel eines Marienaltärchens" angeboten.
Sie konnten als gestohlene Seitenflügel des Cranach-Altars identifiziert werden.
Die Altarflügel wurden aus der Pfarrkirche Klieken gestohlen, der Diebstahl am 15. Mai 1980 entdeckt. Der genaue Weg der Altarflügel des Kliekener Altars, der von dem Renaissance-Maler Lukas Cranach dem Älteren geschaffen wurde, bis nach Bamberg ist noch nicht lückenlos rekonstruiert. Das ermittelnde LKA erwartet nicht, den oder die Täter jemals zu ermitteln. 1990 wurden die Altar-Flügel von Cranach in Bamberg an Privat versteigert, ohne dass die Urheberschaft Lukas Cranachs des Älteren bekannt gegeben wurde. Über eine Erbschaft gelangten die Tafelbilder im Herbst 2006 in den besagten Bamberger Kunsthandel. Jedoch nicht als Teile eines Flügelaltars: Die Flügel waren in einen Anrichten-Schrank eingearbeitet worden, der als Keller-Bar diente. Museumsexperten erkannten zunächst die Urheberschaft Cranachs nicht, sondern schrieben sie dem Dürer-Umfeld zu. Eine Expertise später, nach Restauration, stellte ein neues Gutachten Cranach als Künstler fest.
Den Händlern war das Diebsgut als solches nicht aufgefallen, da zwar das LKA entsprechende Listen führt, den Listen der Kunsthändler die Flügel des Kliekener Cranach Altars aber nicht als gestohlen hinzugefügt wurden.
In Klieken hoffte man nun auf die baldige Rückführung des Kleinods und die Zusammenführung von Seitenflügeln und Altar.
Bilder des Kliekener Cranach-Altars (Seite unten)