Samstag, 5. Juli 2008

Berlin "Unter den Linden": Unannehmlichkeiten für Madame Tussauds reissen nicht ab

Nachdem das Wachsfigurenkabinett "Madame Tussauds"in Berlin gerade erst auf dem Boulevard "Unter den Linden" eröffnet hatte und ein Besucher der Adolf-Hitler-Wachsfigur den Kopf abgerissen hatte, kommen neue Unannehmlichkeiten auf das Management von Madame Tussauds zu:
Helmut Kohl (CDU), Bundeskanzler a.D., hat Widerstand gegen die Aufstellung einer Wachsfigur in dem Kabinett "Unter den Linden" angekündigt, die ihn darstellt. Er erklärte sich in der Bild-Zeitung verwundert, er habe nie das Einverständnis zu der Aufstellung in dieser Form gegeben, sondern nur bestimmte Bedingungen genannt.
Das Management von Madame Tussauds sagte dazu, die Figuren kämen aus London, wo man genau arbeite und daher ginge man von einem Einverständnis aus.
Neben den spannenden Tagen, die die Leitung von Madame Tussauds damit sicherlich haben (noch vor der Eröffnung war darüber gestritten worden, ob Madame Tussauds überhaupt in Berlin eröffne, denn der Berliner Senat wollte übermäßige Werbung für Madame Tussauds auf dem historisierenden Boulevard "Unter den Linden" nicht zulassen) gibt das auch interessante Einblicke in die Organisationsstruktur von Madame Tussauds: Die Abhängigkeit der Berliner Niederlassung vom Londoner Mutterhaus scheint groß zu sein, sonst hätte das Management in Berlin direkten Einblick in die Einverständniserklärungen, die man sich nach professioneller Rechtsberatung in der Regel schriftlich geben läßt.
Helmut Kohl, der sich von einem schweren Sturz erholt, hat derweil den Einsatz seines Anwaltes angekündigt: Klagegegenstand könnte die Herausgabe der Wachsfigur sein oder eine hohe Entschädigung, da Helmut Kohl zwar eine Person der Zeitgeschichte ist und sein Bildnis daher nicht dem Schutz unterliegt, wie er für gewöhnliche Bürger gilt, aber der gelockerte Bildnisschutz für Prominente hat seine Grenzen, insbesondere wenn er die Interessen der Kommerzialisierung stößt.


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