Samstag, 5. Juli 2008

Berlin "Unter den Linden": Madame Tussauds eröffnet mit einem Knall

Hitler-Puppe geköpft


In Berlin wurde auf dem Boulevard "Unter den Linden" die erste Deutschland-Niederlassung des Wachsfigurenkabinetts "Madame Tussaud's" eröffnet.
Im Vorfeld hatte es bereits großen Wirbel um die Aufstellung einer Wachsfigur von Adolf Hitler gegeben. Das politische Berlin wollte weitestgehend Wallfahrten von Neo-Nazis zu Madame Tussauds auf der Lindenallee "Unter den Linden" verhindern. "Unter den Linden" liegt zwischen dem Brandenburger Tor, ist damit vom Berliner Hauptbahnhof aus gut zu Fuß zu erreichen, und der Museumsinsel, an der derzeit an dem Wiederaufbau des Berliner Stadtschloßes gearbeitet wird und liegt damit an dem touristischen Höhepunkt Berlins. Die Berliner Politik hatte daher kein Interesse an Nazi-Gruppenreisen, insbesondere nicht, weil zu Hitlers Regierungsantritt die SA als erste Machtdemonstration in einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor marschierte und auf dem Bebelplatz, der an der Lindenallee liegt, die berühmt Bücherverbrennung stattfand. Das Management von Madame Tussauds hielt die Hitler-Puppe jedoch für unverzichtbar. Man hatte sich darauf verständigt, keine Fotos von Besuchern mit der Hitler-Puppe zuzulassen und Hitler nicht als Vorzeigepuppe zu konstruieren.
Jedoch hat heute kurz nach der Eröffnung von Madame Tussaud's in Berlin ein Besucher Hitler geköpf. Der 41jährige Attentäter wurde noch am Tatort festgenommen. Er ist der Polizei durch die Verwirklichung kleinerer Delikte bekannt, wie zum Beispiel der Entziehung elektrischer Energie ("Stromklau").
Damit ist die Sachbeschädigung an der Wachsfigur Adolf Hitlers in Berlin das einzige erfolgreiche Attentat.
Madame Tussauds war für eine Stunde geschlossen, nachdem man gerade die Räume erst geöffnet hatte.
Danach konnten die "unverletzt" gebliebenen Wachsfiguren von Boris Becker, Marlene Dietrich, Helmut Kohl, Angela Merkel... wieder besichtigt werden.
In anderen Niederlassungen von Madame Tussaud's, wie zum Beispiel in London, wird die Hitler-Puppe regelmäßig Ziel von empörten Besuchern, die die Wachsfigur Hitlers zwar anspucken, das Attentat von Berlin ist jedoch einzgartig - auch wenn man bei dem 41jährigen Täter nicht von einer politischen Tat ausgeht.
Ob nach dem Vorfall wieder eine Hitler-Puppe in Berlin aufgestellt wird ist ungewiß. Das Management von Madame Tussauds will sich dahingehend noch beraten.
Siehe auch: Madame Tussauds in Berlin

1 Kommentar:

kulturnews hat gesagt…

Die Kosten für die Reperatur der Hitler-Figur im Wachsmuseum werden vermutlich nicht von dem Täter übernommen. Da der 41jährige Mann Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld 2 (das sogenannte "Hartz IV" / "Hartz 4") bekommt, liegt sein Einkommen unter der pfändbaren Grenze. 985,15 Euro ist derzeit die Grenze des pfändbaren Einkommens, auch Empfänger des Arbeitslosengeldes 1 bekommen häufig weniger. Selbst wenn eine Schuld gerichtlich festgestellt wird und/ oder eine Strafbarkeit durch ein Gericht festgestellt wird, wird "Madame Tussauds" vermutlich auf den Kosten der Reparatur sitzen bleiben.